Wie man Copas spielt

Copas (sprich Koppasch oder Koppesch, Betonung auf dem O) ist ein portugiesisches Kartenspiel, das ich damals von meinem Vater gelernt habe und wir auch immer noch gern zu Hause spielen. Da es eines von den Spielen ist, bei dem jedes Dorf und jeder Haushalt seine eigenen Hausregeln verwendet (und es im Internet gerne mit dem extrem ähnlichen Hearts verwechselt oder gar gleichgesetzt wird), ist es spätestens seit ich angefangen habe, das Spiel mit meinen Freunden zu spielen auch naheliegend, die Regeln, die ich kenne, irgendwo zu dokumentieren.

Deck

Gespielt wird mit einem Deck aus insgesamt 40 Karten. Das Deck, das wir heutzutage zum Copas-Spielen verwenden, ist eine von mir designte Hommage an klassische portugiesische Spielkarten (nur echt mit Drachen auf den Assen) und sieht so aus, sortiert von der schwächsten bis zur stärksten Karte:

Zwei
Dois
Drei
Três
Vier
Quatro
Fünf
Cinco
Sechs
Seis
Dame
Dama
Bube
Valete
König
Rei
Sieben
Manilha
Ass
Ás
Stöcke
Paus
(= ♣)
Schwerter
Espadas
(= ♠)
Becher
Copas
(= )
Münzen
Ouros
(= )

An und für sich kann man aber auch jedes x-beliebige Bridge- oder Pokerdeck verwenden und dann die 8er, 9er und 10er weglassen (was auch die allermeisten Portugiesen und Brasilianer tun), oder ein spanisches Deck verwenden. Die sehen zwar weniger schön aus als portugiesische Karten, sind aber viel einfacher zu bekommen.

Regeln

Ziel des Spiels

Das Ziel ist es, Becher- bzw. Herzkarten, die namensgebenden Copas, zu vermeiden. Wer am Ende einer Runde insgesamt 51 oder mehr Copas hat, verliert das Spiel.

Ablauf

Spielerzahl

Copas wird traditionell zu viert gespielt. Bei Spielen zu dritt wird die Stöcke-Zwei weggelassen, damit die Kartenzahl durch drei teilbar bleibt. Ein Spiel zu fünft ist theoretisch auch machbar, allerdings hab ich das selbst noch nie miterlebt.

Mischen und Austeilen

Der Spieler rechts vom Geber mischt die Karten, der Spieler links hebt die Karten ab, und der Geber gibt (logisch). Die Karten werden gegen den Uhrzeigersinn so verteilt, dass jeder gleich viele Karten hat, also 13 bei drei Spielern, 10 bei vier Spielern und 8 bei fünf Spielern. Am Ende einer Runde wird der Spieler rechts vom Geber der neue Geber und alles geht von vorne los.

Stichspiel

Derjenige, der die Karten gemischt hat, fängt als erstes an, eine Karte zu spielen. Danach geht es gegen den Uhrzeigersinn weiter. Dabei muss ein Spieler eine Karte spielen, die dieselbe Farbe hat wie die, die als erste ausgespielt wurde, wenn er eine hat ("bedienen"). Wenn er keine hat, kann eine beliebige Karte spielen ("abwerfen"). Der Spieler, der die höchste Karte der richtigen Farbe gespielt hat, nimmt die Stichkarten an sich und spielt eine neue Karte aus. Das geht dann so weiter, bis alle Karten gespielt wurden.

Hierbei gibt es einige Besonderheiten, die es zu beachten gilt:

Abrechnung

Jeder Spieler zählt die Copas-Karten, die er in der Runde bekommen hat. Jede Copas-Karte ist einen Minuspunkt wert, und pro Runde gibt es insgesamt 10 Minuspunkte.

Hat ein Spieler alle 10 Copas eingesammelt, kriegt er sie nicht automatisch verbucht. Stattdessen wird eine Bonusrunde gespielt: Wenn derselbe Spieler es schafft, in der Bonusrunde keine Copas zu kriegen, werden die 10 Copas von der alten Runde ersatzlos getilgt. Wenn nicht, kriegt er 10 Minuspunkte plus einen neuen Minuspunkt pro erhaltene Copaskarte verbucht, auch wenn er wieder alle 10 Copas bekommen hat: die Runde ist für ihn dann 20 Minuspunkte wert.

Wenn ein Spieler alle Karten gewinnt, kriegen alle anderen Spieler automatisch 10 Minuspunkte.

Spielende

Wenn am Ende einer Runde ein Spieler insgesamt 51 oder mehr Minuspunkte verbucht hat, "platzt" er und hat das Spiel verloren. Im Umkehrschluss ist dann derjenige mit den wenigsten Minuspunkten der Sieger. Wenn mehr als ein Spieler auf einmal geplatzt ist, ist derjenige mit den meisten Minuspunkten der Verlierer.

Varianten

Die hier aufgeführten Varianten rühren daher, dass ich die Regeln nicht mehr genau wusste, als ich sie meinen Freunden erklärt hatte (ups!). Meinem Vater scheint das aber nicht allzu viel auszumachen. Die da wären: